Sie reden vom Netz wie Blinde vom Licht

Verräter sprechen mit gespaltener Zunge

Screenshot der Website der Arbeitsgruppe SPD-Netzpolitik

Quelle des Screenshots: Website der Netzpolitiker in der SPD vom 3. September 2011

Dass die gleiche Gruppe von Politikern aus der SPD, die uns gerade erst die anlass- und verdachtsunabhängige Überwachung des gesamten Internet- und Telefonverkehrs in der Bundesrepublik Deutschland gegeben hat — es ist angesichts gleicher Beglückungsideen in der CDU so gut wie sicher, dass die Vorratsdatenspeicherung kommt — dass diese Gruppe von… ähm… Verrätern auf ihrer Website zur Teilnahme an einer Demonstration gegen genau diese Vorratsdatenspeicherung aufruft… tja, das bedarf wirklich keines weiteren Kommentares mehr.

Wer noch geglaubt hat, dass die politische Klasse der Bundesrepublik Deutschland reflexions- und diskussionfähig wäre, ist vielleicht ein bisschen enttäuscht. Ich bin es nicht mehr. Ich bin nur angewidert von dieser offenen Geste, mit der den am Internet teilhabenden Menschen unmissverständlich klar gemacht wird, wie sehr man sie verachtet.

Ein Alvar Freude, der mit diesem verlogenen und verrotteten Geschmeiß — ja, gern gebe ich so offen dargebotene Verachtung auch mit klarem Worte zurück — offen fraternisiert und sich gleichzeitig als „Internet-Aktivist“ feiern lassen will, ist es nicht mehr wert, ernst genommen zu werden. Welche Formen des negativen sozialen Feedbacks gegenüber einem willigen Schergen dieses Lumpenpacks fernerhin angemessen sind, möge bitte jeder selbst entscheiden.

5 Antworten

  1. Bundesbedenkenträger

    Ich kann Dich ja verstehen. Allerdings habe ich bisher gedacht, Dein Differenzierungsvermögen schließt das Wissen ein, daß eine Partei nicht zwingend mit einer Stimme spricht, sondern es darinnen verschiedene Strömungen geben kann (und sollte!).
    Insofern unterstützt Du vielleicht gar indirekt das Denken, das „die Partei“ (welche auch immer) mit einer Stimme zu sprechen hat und daß ein Meinungspluralismus innerhalb derselben ein Hinweis auf schlechtere Qualität ist. Damit wären dann aber Parteien, die nach dem Führerprinzip funktionieren die Besten. Ich glaub nicht, daß DAS Deine Meinung ist.

    4. September 2011 um 11:39

    • Ach, was ich selbst dazu zu sagen hätte, steht ja schon ein Stückchen weiter unten… und was ich zum Politbetrieb und seiner Haltung gegenüber den Menschen, nicht in einer zweiten DDR zu leben, zu sagen habe, ist bekannt. Die SPD als Partei, die vor noch gar nicht langer Zeit der Einrichtung einer unkontrollierten Zensurinfrastruktur (und wegen der Implementation als DNS-Umleitung damit auch einer ebenso unkontrollierbaren Möglichkeit zum unbemerkten Mitlesen von E-Mail und anderen Kommunikationen) im Bundestag fast geschlossen zugestimmt hat, kann mich mal etwas, was man am besten „auf gut Deutsch“ sagt. Wer in dem „Laden“ ist, soll in Sachen Internet lieber ein bisschen nach innen wirken als nach außen einen auf Bürgerrechte im Netz zu machen. Und ansonsten: Plonk.

      4. September 2011 um 20:26

  2. Um einmal kurz das Argument von Bundesbedenkenträger aufzunehmen:

    Zur Teilnahme an der FSA11 ruft das Forum Netzpolitik der SPD Berlin auf.

    Der „Musterantrag zur Vorratsdatenspeicherung“ (welcher die Speicherung von IP-Adressen befürwortet, die Speicherung von Mail- und Telefondaten ablehnt) wurde vom Gesprächskreis Netzpolitik und digitale Gesellschaft des (Bundes-) SPD-Parteivorstands veröffentlicht.

    SPD Forum Netzpolitik Berlin ≠ SPD Gesprächskreis Netzpolitik

    4. September 2011 um 17:29

    • Wenn ich für das bedingungslose Lebensrecht aller Menschen bin, dann werde ich dafür nicht innerhalb der NPD oder innerhalb der Scientology-Sekte tätig — und übrigens auch nicht in der nachgeschröderten SPD. Und wenn ich dafür bin, dass Menschen im Internet keiner Totalüberwachung ausgesetzt werden, dann werde ich dafür nicht innerhalb der SPD tätig. Und schon gar nicht packe ich ein Symbol dieses… keine Lust jetzt nach passenden unflätigen Wörtern zu wühlen… über diese Tätigkeit und werte den Laden damit noch auf.

      Ansonsten: Danke für die Klarstellung eines Sachverhaltes, der aus der verlinkten Website heraus nicht so klar wurde.

      4. September 2011 um 20:07

  3. Pingback: Kommentare unerwünt (1) « viehrig.net

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