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Nährboden für Nazis

Der Nährboden für rechtsextreme Gewalt und Rechtsterrorismus wird zunehmend in den Social Media bereitet

Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung

Kommentar

Nein, Herr Krüger. Der Nährboden für braune Gewalt und Rechtsterrorismus unter Jugendlichen wird vor allem durch persönliche Aussichtslosigkeit junger Menschen bereitet, die Folge der gegenwärtigen, von allen tonangebenden Parteien im Bundestag als „alternativlos“ bezeichneten politischen Agenda in der Bundesrepublik Deutschland ist. Als jemand, der für politische Bildung zuständig ist, sollten sie das wissen — schließlich sollten ihnen die Fakten vorliegen, etwa die Korrelationen zwischen Bildungsstand und/oder Einkommen der Eltern und der Bereitschaft, typischen rechtsideologisch und fremdenfeindlich eingefärbten Aussagen zuzustimmen. Social Media ist nur ein Kommunikationskanal, über den Menschen feststellen, dass sie in ihrem Fühlen und Denken nicht allein sind und sich das untereinander mitteilen — dabei werden massenmedial ignorierte und politisch verdrängte Tatsächlichkeiten der Bundesrepublik Deutschland sichtbar. Aber es ist schon klar, Herr Krüger, dass sie lieber eine technische Entwicklung zur Ursache… sorry… zum Nährboden für diese Tatsächlichkeiten erklären wollen, denn sie werden ja von einer Bundesregierung besoldet, die kein besonderes Interesse daran hat, dass die Menschen in der BR Deutschland über die mittel- und langfristigen Folgen der politisch gezielt und bewusst geschaffenen Umstände nachdenken. Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.

Und apropos „Rechtsterrorismus“: Meinen sie damit den so genannten „Nationalsozialistischen Untergrund“, bei dem schon bei flüchtigem Hinschauen klar wird, dass sein Nährboden eher ein deutscher Inlandsgeheimdienst war, der zum gackernden Spott auch noch „Verfassungsschutz“ heißt? Der hatte keine Facebook-Profile und hat nicht getwittert, der hat Menschen tot gemacht. Dass sie das damit verbundene Entsetzen jetzt instrumentalisieren, um diffuse Internet-Angst auszubreiten und dass sie dabei sämtliche Tatsachen ignorieren, macht völlig klar, was von der „politischen Bildung“ zu halten ist, die durch ihre Institution vermittelt wird.


Leseempfehlung: Die Bescheidwisser

Zur Abwechslung eine Leseempfehlung:

Das Internet gaukelt den Menschen vor, sie könnten alles erfahren, billig und schön. Doch sie erkennen nicht, was wahr ist und was falsch, sie kennen die Interessen nicht hinter der Auswahl, sie kapitulieren vor der schieren Fülle und langweilen sich über unattraktive Präsentationen mit flauen Bildern und irritierender Werbung. Die meisten Bürger haben weder Zeit noch Lust, stundenlang nach der Wahrheit zu suchen.

Wolf Schneider und Paul-Josef Raue entledigten sich der Aufgabe, etwas über Online-Journalismus zu schreiben
Zitiert nac peter-schumacher.net: Die Bescheidwisser — und dort unbedingt weiterlesen! Denn dort ist eine Extraportion Netzblindheit dokumentiert, und diese unter aktiver Beteiligung der Bundeszentrale für politische Bildung, die den Schmarrn verbreitet.

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