Sie reden vom Netz wie Blinde vom Licht

Suchmaschinen: Die Diebe des Internet

Wir versprechen uns keine großen Einnahmen von diesem Leistungsschutzrecht. Das ist jetzt auch gar nicht unser Ziel. Uns geht es dabei darum: Das ist unser geistiges Eigentum und unser Anspruch. Und wir wollen einfach gerne vorher gefragt werden. Und wichtig ist auch, dass große Martkteilnehmer wie Guggel nicht einseitig den Preis auf null festsetzen. Das wäre so, als wenn ich selber in den Supermarkt gehen würde und würde mir da was rausholen. Da ist ja auch keine Schranke vor dem Supermarkt. Da kann ich ja auch reingehen einfach. Da ist auch nicht alles ausgezeichnet, das vergisst die Verkäuferin ab und zu mal. Und trotzdem würde ich nie auf die Idee kommen, mir die Spreewaldgurken umsonst rauszunehmen. Sondern ich würde dann hingehen und fragen: „Was kosten die, bitte?“, und dann würde ich das bezahlen

Dietrich von Klaeden, Leiter für Regierungsbeziehungen bei der Axel Springer AG, zitiert aus der Transkription von Stefan Niggemeier

Kurzkommentar

Nein, Herr von Klaeden, die Arbeit einer Suchmaschine ist mitnichten ein Diebstahl in einem Supermarkt (deshalb verschwindet ja auch nirgends etwas), sondern sie ist sinnbildlich so, als würden sie in den Supermarkt gehen, nichts kaufen und nichts mitnehmen, die Produkte dort stehenlassen, aber sich diese genau anschauen und sich anschließend hinstellen und potenziell interessierten Kunden sagen, welche Produkte es im Supermarkt gibt und welche Eigenschaften diese haben. Dies hülfe interessierten Kunden, die für sie besten Produkte zu finden. Ihre Idee, dass jemand für diesen Dienst, der vor allem dem Supermarkt und seinen Kunden nützt, Geld an den Supermarkt bezahlen soll, ist schlechterdings gehirnverrottet. Wenn Supermärkte — die in ihrer merkwürdigen Parabel, Herr von Klaeden, ausgerechnet dasjenige Verlegergewerbe repräsentieren, dessen Interessen sie klandestin in den von Presse und Öffentlichkeit unbeobachteten Berliner Mauschelstuben vertreten — nicht in Wirklichkeit darum bemüht wären, ihren Kunden immer wieder einmal für sie nachteilhafte, also minderqualitative und/oder überteuerte Produkte, anzubieten, dann würden sich sogar die Supermärkte selbst um einen derartigen Dienst bemühen, der ja dann auch für die Supermärkte nur Vorteile hätte.

Aber dafür, Herr von Klaeden, dass ihre Parabel so ein billiger rhetorischer Trick ist, der schon beim leichten Klopfen ganz hohl klingt, dafür ist wenigstens ihre vorsätzlich kriminalisierende Rhetorik gegenüber Gestaltern des Internet eine Offenbarung ihres ausgesprochen unerfreulichen Charakters. In gewöhnlicher Umgangssprache würde ein Mensch mit einem Charakter wie dem ihrigen, Herr von Klaeden, durch die derbe Benennung einer wenig appetitlichen Körperöffnung bezeichnet werden.

2 Antworten

  1. Moon

    Das sieht man auch gut an seinem peinlichen Gejammer, von wegen das Zitat sei aus dem Zusammenhang gerissen. Der Zusammenhang wurde direkt mitgeliefert, was soll also diese durchsichtige Schutzbehauptung?

    17. Juni 2012 um 16:39

  2. Pingback: Offener Brief an die Presseverleger und ihre Schergen (Journalisten) | Elias Schwerdtfeger

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