Keine falschen Sicherheitsgefühle
Nachdem inzwischen alle Sicherungssysteme geknackt werden können, wie der einschlägigen Presse zu entnehmen ist, wollen wir unseren Nutzern nicht falsche Sicherheitsgefühle durch Kommunikation einer vermeintlich sicheren Methode geben. Deshalb auch haben wir keinen anonymen Briefkasten etc. Nur analoge Kommunikation kann halbwegs gesichert werden
Stefan Plöchinger, Chefredakteur sueddeutsche.de, auf die für einen Journalisten, der zumindest so tut, als sei er um Informatenschutz bemüht vielleicht nicht ganz unwichtige Frage, ob man seine Redaktion auch verschlüsselt anmailen könnte.
Ich mags ja kaum noch kommentieren
Was habe ich nicht alles von diesem „Qualitätsjournalisten“ gelernt. Zum Beispiel, dass „analoge Kommunikation“ halbwegs gesichert werden kann — jeder Bürger der ehemaligen DDR wird wohl noch wissen, inwieweit die dort verwendeten analogen Telefonleitungen halbwegs abhörsicher waren. Und die Verwendung starker und mit gegenwärtiger Technik nur unter monströsem Aufwand brechbarer Kryptografie vermittelt ein „falsches Sicherheitsgefühl“, so dass man doch besser unverschlüsselt mailt. Glückwunsch, Herr Chefredakteur, sie können an diesem schönen, warmen Tag ihr wohlverdientes Bad im Aquarium der Blindfische nehmen. Platsch!
Übrigens: Ein gewisser Edward Snowden fand mit seinen Insiderkenntnissen vom NSA und mit seinem Wissen um die weltweite Totalüberwachung des E-Mail-Verkehrs PGP-verschlüsselte E-Mail hinreichend sicher. Oder, um es in der Wertung dieses extrakompetenten Spezialexperten von deutschen Presseschreiber zu sagen: Edward Snowden hatte wohl ein falsches Sicherheitsgefühl entwickelt…
Softwareseitig mag Verschlüsselung ja sicher sein. Obwohl Keylogger, Trojaner und stahlende Bildschirme einem da ganz schon die Suppe versalzen können. Wenn Geheimdienste die Praxis ausüben würden ihre Mitarbeiter generell zu überwachen, wäre Snowden trotz Kryptographie sehr schnell zu einem Gespräch mit seinem Vorgesetzten eingeladen worden. Er hat einfach von der Selbsgefälligkeit der Geheimdienste profitiert. Zum Glück. Sonst hätten wir davon nämlich nichts erfahren. Wie das in Zukunft aussehen wird, kann man nicht sagen. So viele Whistle-Blower gibts ja nun auch nicht, dass es auffallen würde wenn einer plötzlich nichts mehr veröffentlichen will oder kann.
8. Juli 2013 um 21:25